Apell: "Baut die S-Bahn sofort"

07.02.2019

Apell: "Baut die S-Bahn sofort"

Haslohs CDU-Fraktionsvorsitzender Horst Rühle verrät im Interview, worauf die Christdemokraten in diesem Jahr Wert legen

Der zweite Bauabschnitt der Neuen Mitte in der Gemeinde Hasloh steht in den Startlöchern. Gleichzeitig bereiten die steigenden Sanierungskosten der Peter-Lunding-Schule Kopfzerbrechen. Im Interview mit unserer Reporterin Caroline Hofmann erläutert CDU-Fraktionsvorsitzender Horst Rühle, worauf es den Christdemokraten in Zukunft ankommt. Was ist aus Sicht der CDU in Hasloh in den vergangenen Monaten geschafft worden? Der zweite Bauabschnitt Neue Mitte wurde vorangetrieben. Vorarbeiten, Planungen für die Sanierung insbesondere der Ladestraße wurden erledigt. Es ist –nebenbei bemerkt– eine alte Forderung der CDU, die Ladestraße grundlegend neu zu gestalten. Unser Antrag dazu wurde 2013 sogar einstimmig im Gemeinderat angenommen, konnte aufgrund fehlender Mittel aber natürlich auch im Hinblick auf die Planungen der Neuen Mitte bisher nicht umgesetzt werden

Die Sanierung der Schule schreitet trotz aller Schwierigkeiten voran. Die Unterausschüsse Verkehr, Gewerbe, und Dorfentwicklung wurden gegründet und haben ihre Arbeit wieder aufgenommen. So konnte über den Gewerbeausschuss erreicht werden, dass sich beim zweiten Bauabschnitt der Neuen Mitte in der ersten Reihe zum Bahnhof auch weißes Gewerbe wie Geschäfte und Dienstleistungen ansiedeln können. Dafür hat sich die CDU eingesetzt. Der Dorfentwicklungsausschuss wird sich vor allem Gedanken über die langfristige Ausrichtung von Hasloh machen.

Beim Verkehrsausschuss geht es darum, einerseits den Verkehr zu beruhigen und ihn sicherer zu machen. Andererseits soll der Verkehr aber auch fließen und staufrei sein. Im Umweltausschuss wird sich intensiver mit der Fluglärmproblematik auseinandergesetzt. Der kürzlich verteilte Flyer gegen den Fluglärm ist ein erster Schritt. Was ist liegen geblieben? Liegen geblieben ist eigentlich kaum ein Thema. Von außen betrachtet ist das aber nicht immer erkennbar, da viele Dinge gefühlt zu lange dauern. Leider liegt es häufig nicht nur in der Hand der Gemeinde. Zum Beispiel in Hinblick auf Ausschreibungen, Vergaben oder Planungsvorgaben sind oftmals lange Fristen einzuhalten, die vorgegeben und nicht beeinflussbar sind. Auch die mangelnde Verfügbarkeit von Bauunternehmungen stellt ein Problem dar. Teils meldet sich kaum eine Firma auf Ausschreibungen. Die künftige Ansiedlung von Gewerbe und vor allem Geschäften und Dienstleistungen in Hasloh ist eher mittel-und langfristig zu sehen. Als CDU sind wir dabei, diese Themen stetig voranzutreiben, weil wir wissen, dass die Attraktivität von Hasloh dadurch enorm erhöht wird. Gewerbe bedeutet mehr Arbeitsplätze im Ort, höhere Gewerbesteuereinnahmen sowie mehr Belebung und Attraktivität. Auf diesem Weg sind jedoch große Schwierigkeiten zu überwinden, zum Beispiel beim Land. Wir sind da dran. Gibt es ein Herzensprojekt der CDU, was Sie in Zukunft anschieben oder vorantreiben möchten? Ja, da gibt es Herzensprojekte: Wir haben es uns zum Ziel gemacht, mehr Gewerbe, Dienstleistungen und vor allem mehr Geschäfte nach Hasloh zu bekommen. Zur Umsetzung benötigt Hasloh aber auch Investoren mit guten Ideen. Um ihre Aufgaben weiterhin so gut wahrnehmen zu können, benötigt unsere Feuerwehr ein dafür geeignetes Gebäude. Am alten Standort ist vieles nicht möglich, ein Umbau zu teuer oder gar nicht erst machbar. Wir unterstützen daher den Neubau eines Feuerwehrgebäudes, welches sich funktional an den heutigen und künftigen Maßstäben ausrichtet. Die finanzielle Lage Haslohs muss dabei natürlich immer berücksichtigt werden. Aber auch der Gemeindebauhof benötigt kurz- bis mittelfristig eine neue Liegenschaft. Vielleicht lassen sich hier Synergien nutzen.

Wovon wir träumen ist, dass es Hasloh gelingt, eine Art Kultur- und Veranstaltungszentrum mit einem neuen Jugendraum zu errichten. Und wenn wir beim Wünschen sind: nicht zu vergessen die S-Bahn-Anbindung. Die S-Bahn fährt durch Hasloh direkt in die Hamburger Innenstadt, und auch am Sonntag muss es eine engere Taktung geben. Das wäre für uns alle ein Gewinn. Leider sind die Planungen mal wieder um Jahre verschoben worden. Worauf legen Sie 2019 besonderen Wert? Dass die Schwerpunktprojekte, wie zum Beispiel die Neue Mitte 2 und die Schulsanierung, in 2019 weiter vorankommen. Dazu gehört auch, dass es gelingt, die finanzielle Situation Haslohs grundsätzlich zu verbessern und das strukturelle Defizit mittel-und langfristig abzubauen. Die Finanzierung über Grundstücksverkäufe ist nur kurzfristig eine Hilfe. Damit lassen sich im Ergebnis einzelne Projekte finanzieren. Aber es entstehen auch Folgekosten wie höhere Infrastrukturausgaben in Schule und Kindergärten. Diese erst später entstehenden Kosten müssen immer mitgeplant werden. Daher ist die CDU für ein moderates Bevölkerungswachstum. Wo sehen Sie in Hasloh Verbesserungsbedarf? Vor allem in der Effizienz der politischen Arbeit. Hasloh muss schneller zu Entscheidungen kommen. Dafür setzt sich die CDU ein. So wird die politische Arbeit aufgrund unserer Initiative und unseres Antrages künftig digital aufgestellt. Die kosten- und zeitintensive Verteilung von Unmengen an Papier an die Ausschussmitglieder wird dann der Vergangenheit angehören. Die CDU erhofft sich davon eine Steigerung der Qualität der politischen Arbeit. Wo sehen Sie Haslohs Stärken? Vor allem in der geografischen Lage. Hasloh liegt dicht an Hamburg, der Flughafen ist gut zu erreichen. Mit der AKN ist Hasloh in Nord-Süd Richtung gut an das öffentliche Nahverkehrsnetz angebunden. Schade ist, dass es bisher nicht gelungen ist, eine Busverbindung in Ost-West Richtung zu installieren. Das öffentliche und politische Miteinander ist aus unserer Sicht tatsächlich sehr gut. Viele Dinge, wie nur beispielhaft genannt unsere gut aufgestellte Feuerwehr, die von sehr vielen Haslohern getragene Aktion „Sauberes Dorf“, das Organisieren von Feiern und Veranstaltungen werden ehrenamtlich ausgeführt. Die starke Position des Ehrenamtes fördert die Identifikation mit Hasloh und spart letztendlich auch Kosten.

Wie empfinden Sie die politische Arbeit in Hasloh? Die politische Arbeit in Hasloh ist im Allgemeinen sachorientiert und vertrauensvoll auch über die Parteigrenzen hinweg. Insbesondere die Zusammenarbeit auf Arbeitsebene, zum Beispiel in den Ausschüssen funktioniert in der Regel gut und Entscheidungen werden gemeinsam vorbereitet und dann oftmals einvernehmlich getroffen. Dies ist auch eine Stärke. Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Gemeinde? Erstmal wünschen wir uns, dass die vielen laufenden und anstehenden Projekte rasch, störungsfrei und vernünftig abgearbeitet werden können und natürlich im Kostenrahmen bleiben. Außerdem wünscht die CDU, dass es dem Bürgermeister zusammen mit der Verwaltung durch robuste Maßnahmen gelingt, die Bausumme für die Schulsanierung auf unter 5 Millionen Euro zu halten. Ein großes Thema ist auch der wachsende Fluglärm. Wir würden uns wünschen, dass dieser reduziert wird und die Hasloher insgesamt beispielsweise bei Maßnahmen wie Einbau von Schallschutzfenstern durch den Flughafen Unterstützung erhalten. Was wir uns für die Zukunft der Gemeinde noch wünschen? Die S-Bahn. Seit Jahren versprochen, immer wieder verschoben. So geht das nicht. Deshalb mein Appell an die zuständigen Behörden im Land: Baut die S-Bahn sofort in einer ersten Stufe bis Quickborn. Verlängern kann man dann später. Führt auch an Sonntagen eine engere Taktung ein.

Text Quickborner Tageblatt vom 7. Februar 2019