Mitglieder-Boom bei den Parteien im Norden

18.10.2017

Mitglieder-Boom bei den Parteien im Norden

Politik Abwärtstrend in Schleswig-Holstein gestoppt / Viele Neueintritte nach der Bundestagswahl

KIEL Jahrelang ging es für die Parteien bergab. Doch seit Jahresbeginn verzeichnen CDU, SPD und Co. im Bund wie in Schleswig-Holstein viele Neueintritte. So hat die FDP im Norden seit Jahresbeginn einen Mitgliederzuwachs von 18 Prozent zu verzeichnen – auf aktuell 2414. „Wir haben immer viele Neueintritte in Wahljahren, aber seit Januar sind die schon exorbitant“, sagt Landesgeschäftsführer Jan Voigt. Er führt das vor allem auf den jungen Spitzenkandidaten bei der Bundestagswahl, Christian Lindner, zurück. „Insgesamt scheint die Zeit der Politikverdrossenheit, die wir eine Zeit lang erleben mussten, beendet.“

Das sieht auch Steffen Regis so. Der frisch gewählte Landesvorsitzende der Grünen sagt: „In einer gesellschaftlich turbulenten Zeit ziehen immer mehr Menschen den Schluss, politisch aktiv zu werden und auch wieder in Parteien einzutreten. Wir Grüne freuen uns über die vielen neuen Mitglieder nach der Landtags- und Bundestagswahl.“ Seit August 2016 haben die Grünen ihre Mitgliederzahl von 2213 auf 2532 steigern können.

Die SPD hatte in diesem Jahr gleich mehrere Eintrittswellen – nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten, nach der Nominierung von Martin Schulz zum Kanzlerkandidaten und auch nach der verlorenen Bundestagswahl. „Seit dem 24. September sind mehr als 150 Menschen in die SPD Schleswig-Holstein eingetreten.“, sagt Landesgeschäftsführer Götz Borchert. Seit der Nominierung von Schulz Ende Januar verzeichnet die SPD kontinuierlich höhere Eintrittszahlen – insgesamt seit Januar 1134 neue Mitglieder, so Borchert. Genau 17 387 Genossen gibt es im Moment im Norden.

Die meisten Mitglieder in Schleswig-Holstein hat die CDU: 19 582. „Insgesamt sind im laufenden Jahr 679 Mitglieder neu eingetreten“, sagt Sprecher Max Schmachtenberg. „Erstmals seit vielen Jahren können wir einen positiven Mitgliedersaldo verzeichnen.“ Viele Neumitglieder hätten gesagt, dass sie vor allem wegen der AfD eingetreten seien und den Kurs der Bundeskanzlerin unterstützen wollten. Und auch die AfD hat mehr Mitglieder. Aktuell hat die Partei im Norden 960 Mitglieder – 60 mehr als zu Jahresbeginn. Kay Müller