Das plant die Hasloher CDU

Das plant die Hasloher CDU

Dagmar Steiner erklärt im Interview, was die Gemeinde am dringendsten braucht und wie die Fraktion Wähler gewinnen möchte.

Pinneberger Tageblatt vom 16.02. 2018

HASLOH Am 6. Mai ist es soweit, dann sind Kommunalwahlen in Schleswig-Holstein. Die Parteien und Wählergemeinschaften in den Kommunen stehen bereits in den Startlöchern. Wir haben nachgefragt: Was sind die Ziele und Vorstellungen der Fraktionen? In loser Reihenfolge stellen wir diese vor. Dazu äußert sich Dagmar Steiner von den Hasloher Christdemokraten. Frage: Welches Ziel soll bei der Kommunalwahl erreicht werden? Dagmar Steiner: Wir streben für die Kommunalwahl im Mai eine Stärkung der CDU-Position an. Nur durch neue Mehrheiten ist es möglich, Hasloh in eine unabhängige Zukunft zu führen und weiter zu gestalten. Wie gehen Sie dabei strategisch vor beziehungsweise wie sieht der Wahlkampf aus? Wir beabsichtigen, den Wählern zu sagen, wie Hasloh weiter entwickelt werden soll, wo die Schwierigkeiten liegen und wie diese langfristig überwunden werden können. Wir bitten den Wähler, zwecks Information die CDU-Homepage zu nutzen, wir werden Flugblätter verteilen, aber auch Diskussionsrunden mit den Bürgern organisieren, die Bürger um Mitarbeit bitten sowie auf unsere Homepage verweisen. Hier stehen Namen der Ansprechpartner, an die man sich wenden kann. Was braucht der Ort am dringendsten? Da ist es schwierig, eine Priorität festzusetzen. Das bewertet auch jeder Bürger etwas unterschiedlich. Hasloh hat kaum Gewerbe und damit keine ausreichende „Erwerbsgrundlage“. Es fehlen ortsnahe Arbeitsplätze und die Bereicherung, welche Unternehmen in einen Ort bringen. Ohne Gewerbe macht eine Postfiliale oder eine Filiale einer Sparkasse beziehungsweise Bank wenig Sinn. Gewerbe zieht Dienstleistungen an, von denen alle Bürger profitieren.

Alle umliegenden Orte nehmen ein Vielfaches an Gewerbesteuer ein. Da geht es um zusätzliche siebenstellige Beträge. Diese fehlen zur Entwicklung der Infrastruktur. Damit kommen wir zum nächsten Thema, der Infrastruktur.

Hasloh hat einen Mangel an Infrastruktur, an Geschäften, Gastronomie, Hotels. Hasloh hat schon vieles nicht mehr. Die Volkshochschule ist in Hasloh nicht mehr aktiv, der Friedhof wird Hasloh wahrscheinlich verloren gehen, die Sparkasse ist weg, eine Bankfiliale gibt es nicht mehr, die Post macht pro Tag eine Stunde auf, der Standort ist zur Zeit wieder gefährdet und soll geschlossen werden. Krippenplätze sind knapp. Das Regenwasser und Abwassernetz wurde per 1. Januar 2018 an den AZV übertragen. Damit soll eine professionellere und langfristig auch kostengünstigere Betreuung gewährleistet werden. Für den Bauhof müssen Lösungen gefunden werden. Die Entwicklung, dass immer mehr Dienstleistungen Hasloh verlassen, muss in der Zukunft gestoppt werden. Ein weiterer Schwerpunkt im Jahr 2018 ist die Entwicklung des zweiten Bauabschnitts der „Neuen Mitte“ unter gedanklicher Einbeziehung des Bahnhofsgeländes unter der Voraussetzung eines S-Bahnhofes. Dazu gehört auch die Verbesserung der Situation vor allem verkehrlich an der Ladestraße und Bahnhofsstraße.

Ziel der CDU ist, dass dieser Bauabschnitt nicht nur unter kurzfristigen finanziellen Aspekten betrachtet wird, sondern hier langfristig gedacht wird, und dass dieser Bauabschnitt verkehrlich richtig angeschlossen wird. Dazu gehört, dass man nicht nur Ein- und Zweifamilienhäuser baut, sondern auch Reihenhäuser und günstigen Mietwohnungsbau zulässt. Zum Bahnhof hin sollten Grundstücke auch genutzt werden für sogenanntes weißes Gewerbe wie Ingenieurbüros, Hotels, Studentenwohnheime, Büros für Tagesmütter oder bei Bedarf Räume für Kinderkrippen, Kioske und so weiter. Hier sollte man sich Fachleute holen, die geeignete Vorschläge machen und auch Investoren suchen können. Auf jeden Fall sollte in der Nähe vom Bahnhof versucht werden, mehr Service anzubieten.

Die Umsetzung dieser Gedanken wird viel Geld kosten und die anvisierten Erträge des zweiten Bauabschnittes stark beeinträchtigen. Langfristigkeit und Nachhaltigkeit sind der CDU wichtiger als kurzfristiges finanzielles Denken. Wir wollen mit dem Verkauf von Grundstücken in der „Neuen Mitte“ kurzfristig nicht möglichst viel Geld verdienen und uns feiern lassen; wir wollen Hasloh langfristig nach vorne bringen. Man kann viel erreichen. Das hat die CDU etwa mit der Leitung des Sozialausschusses bewiesen. In den letzten fünf Jahren wurden ein neuer Kindergarten gebaut, zwei Umzüge von Kindergärten organisiert und die Kapazität an Kindergartenplätzen kräftig erhöht. Für 2019 ist geplant, unter dem Dach des ASB zehn weitere Krippenplätze durch einen Anbau am Robinson zu errichten. Zusammen mit den Tagesmüttern, die hier Großartiges leisten, haben wir dann genügend Kapazität. Wie wollen Sie Nichtwähler und Neuwähler zum Wählen bewegen? Wir bitten diese Gruppe immer wieder, sich zu informieren und auf den unterschiedlichsten Feldern mitzumachen. Kritisieren allein reicht nicht. Wir sind alle ehrenamtlich tätig. Da würden wir uns über neue Wähler und bisherige Nicht-Wähler freuen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Wir werden auch immer wieder betonen, dass Nichtwählen ein Verschenken der Stimme bedeutet, einen breiten Konsens schwieriger macht und damit wahrscheinlich verhindert wird, dass sich neue Mehrheiten im Gemeinderat bilden können. Nur dann ist eine neue Politik möglich. Wie wollen Sie künftig politische Arbeit gestalten? Aufgrund der Ehrenamtlichkeit können wir politische Arbeit – diese hat ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten – nur schwer ändern, ohne zusätzliche Zeit einzusetzen. Was wir uns für die Zukunft vorstellen können, ist noch mehr Offenheit und Transparenz zu wagen. Schöne Reden sind nicht unsere Stärke. Wir nennen die Dinge beim Namen, auch wenn es manchmal weh tut. Hier empfehlen wir, die Homepage der CDU Hasloh zu nutzen. Dort finden Sie aktuelle Stellungnahmen zu vielen Hasloher Themen. Dort finden Sie auch Namen und Daten von möglichen Ansprechpartnern.

Außerdem würden wir versuchen, die umfangreiche Ausschussarbeit zu straffen, und es wäre sicherlich sinnvoll, den ein oder anderen Ausschuss zusammenzulegen. Das erhöht die Effizienz der politischen Arbeit. Außerdem empfehlen wir, den Entscheidungsrahmen des Bürgermeisters auszudehnen, damit Dinge schneller in die Wege geleitet werden können. Im Nachhinein ist dann gegebenenfalls der Gemeinderat zu informieren.

Wie planen Sie, mehr Menschen für politisches Engagement zu motivieren?

Die Frage unterstellt, dass dies so ohne Weiteres möglich ist. Es handelt sich hier um eine ehrenamtliche Tätigkeit, für die man nicht entlohnt wird. Die Bürger befinden sich im Spannungsfeld von Familie, Beruf und Freizeit. Da muss man der politischen Verantwortung eine hohe Priorität einräumen, um tätig zu werden. Hier versucht die CDU Hasloh immer wieder, zu überzeugen, dass es sich lohnt, das Gemeinwohl mitzugestalten und dass es sich lohnt, Hasloh weiterzuentwickeln.

Wir werben immer wieder dafür und laden zu unseren Veranstaltungen ein. Diese sind öffentlich, Gäste und Interessierte sind herzlich willkommen. Wir freuen uns über Anregungen und das Gespräch mit den Bürgern. Nur mit neuen Mehrheiten ist es möglich für Hasloh einen Aufbruch zu erreichen. Das sagen wir den Bürgern.
Interview:
Ute Springer

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